Bitte, schenkt uns doch einen Shitstorm!

Das große „ERO“-Fieber ist ausgebrochen: EdgeRank Optimization wird für Social Media Manager allerorts zunehmend zum Diskussionsthema. Schuld daran ist die Tatsache, dass Postings von Facebook-Seiten immer weniger Fans erreichen. Wie das?

Es ist lange kein Geheimnis mehr, dass weder alle Beiträge von meinen Freunden, noch die der Fanseiten, die ich „geliked“ habe, in meinem Newsfeed landen. Und das ist gut so, andernfalls wäre die Datenflut einfach zu groß, und für mich Relevantes würde untergehen. Der sog. EdgeRank-Algorithmus von Facebook sorgt deshalb dafür, dass mir bestimmte Inhalte priorisiert ausgespielt werden. Die Berechnung fußt auf folgenden 3 Säulen:

Affinität

  • Wie häufig interagiere ICH und/ oder meine Freunde mit der Fanseite

Gewichtung

  • Bilder und Videos haben grundsätzlich mehr Gewicht als reine Textnachrichten und Links. Beiträge erhalten allerdings auch mehr Gewicht durch Likes und Kommentare.

Zeit

  • Wie alt ist der Post? Jüngere Postings haben Vorrang.

Kurzum könnte man sagen: Je höher die Interaktion mit Beiträgen, desto höher die Reichweite.

Facebook feilt weiterhin am EdgeRank.

Seit dem neuesten Algo-Update von Facebook meint Edgerankchecker.com zu wissen, die durchschnittliche organische Reichweite von Fanseiten liege bei rund 20 %, andere behaupten sogar nur 16 %. Wenn man nun noch der Statistik glauben schenkt, dass nur 4 % der Nutzer, die einmal eine Seite geliked haben, auf diese zurückkehren, ist schnell klar, dass die eigentliche Kommunikation und Interaktion in den Newsfeeds der Fans laufen muss. So und jetzt wird’s dünn, was die Reichweite einer Seite angeht, wenn also nur ein Fünftel der Fans erreicht wird.

Warum macht Facebook das?

Ganz klar, damit Unternehmen verstärkt Gebrauch von „gesponserten“ (bezahlten) Postings machen, um die verlorene Reichweite quasi wieder zurückzukaufen.

Alle Macht der ERO!

Das finden natürlich Fanseiten-Betreiber nicht so sexy, haben sie denn schon einiges an Geld investiert, um diese Kontakte (Fans) aufzubauen. Es geht also darum, möglichst hohe Interaktionsraten zu erzielen, um überhaupt noch in den Newsfeeds der Fans zu landen (will man nicht ständig dafür bezahlen). Und so finden sich vermehrt Beispiele von Seiten, die quasi „Interaktionsdruck“ aufbauen. In diesem Fall, meiner Meinung nach, hart an der Geschmacklosigkeits-Grenze.

Bild Facebook Posting Tod Dirk Bach

Facebook Posting der Bild zum Tod von Dirk Bach.

 

Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass Postings, die als allgemeine Unterhaltung zu sehen sind und gar nichts mit der Marke oder dem Unternehmen zu tun haben, teilweise bis oftmals besser performen, als „Unternehmensnews“. Klar, der Mensch will unterhalten werden. Dies ist in den meisten Fällen allerdings darauf zurückzuführen, dass Informationen das Unternehmen betreffend, auf Facebook schlichtweg selten gut präsentiert werden.

Im Prinzip ist es nicht anderes als eine junge Band, die ständig Bon Bons von der Bühne wirft, um das Publikum vor der Bühne zu halten, um dann zwischendurch mal den einen oder anderen Song zu spielen, der dadurch Gehör findet. (BTW: GERHARD hätte eigentlich mal eine Band werden sollen.)

 

Bitte, schenkt uns einen Shitstorm!

 

Also, wir fassen zusammen: Welche Möglichkeiten habe ich als Seitenbetreiber, um reichweitenstark meine Fans zu erreichen:

Facebook Ads

  • Ich unterstütze Postings durch Mediabudget und kauf mir die Reichweite zurück. (Das kann auf die Dauer ganz schön ins Geld gehen, sollte aber für bestimmte Postings in Betracht gezogen werden.)

Cat Content

  • Ich poste super unterhaltsamen Content, der größtenteils nichts mit meinem Business zu tun hat. (Dann stellt sich nach wenigen Wochen die Frage, ob die Menschen, die ich „bespaße“, tatsächlich noch wegen meines Unternehmens hier sind und, was das Unternehmen davon hat.

Interessenslisten

  • Fans werden dazu angehalten, Fanseiten in Interessenslisten aufzunehmen, um dadurch den Edgerank zu umgehen. (Was ich für sehr unwahrscheinlich halte, dass die Masse an Nutzer dies tatsächlich macht.)

Shitstorm!

  • Man sorgt für einen künstlich evozierten Shitstorm, um mal wieder ordentlich Interaktion auf die Seite zu jagen. (Was aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten das Unternehmen und vor allem die Marke betreffend, nicht wirklich zu empfehlen ist!)

Content-Strategie

  • Oder man verfügt über eine ausgeklügelte Content-Strategie, die auf den Zielen des Unternehmens, den Bedürfnissen der Zielgruppe und vor allem auch auf den Regeln des Mediums Facebook beruht.

Somit hat die mittlerweile fast schon inflationär genutzte Phrase „Content is King“ wiedermal ihre Berechtigung bewiesen.

Königlich erfolgreich ist allerdings nur der, der versteht, dass sich hinter dieser Phrase eine strategische Ableitung befinden muss, um die bestmöglichen Inhalte für das Unternehmen konstant zu erschaffen.

 

In diesem Sinne,…

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Bild unter cc-Lizenz von mrpbps CC BY-SA

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