Die Gothaer Versicherungsbank hat bereits im Juni eine Studie mit dem Titel „Versicherung digital 2017“ via forsa durchführen lassen, um zu ergründen, wie Versicherte die Versicherungswelt in der Zukunft sehen. Eine Spannende Frage.
Dazu wurden von forsa über 1.000 Bürger und Bürgerinnen zwischen 18 und 65 Jahren befragt.
Wie sich die Versicherungsbranche im Jahre 2017 selbst einschätzt, wird der Studie vorangestellt.
So sehen 56 Prozent der Versicherungsunternehmen die Bedeutung der Digitalisierung als sehr hoch an.
Rund 50 Prozent der Unternehmen ist dabei, Produkte und Dienstleistungen aufgrund der Digitalisierung umzustellen, also die digitale Transformation voranzutreiben.
Allerdings werden digitale Dienste noch sehr zurückhaltend genutzt. U.a. kann dies auch damit zusammenhängen, dass Mitarbeitern noch die Digitalkompetenz fehlt.
Fast alle Dienstleister nutzen digitale stationäre Geräte.
Was wünschen sich Verbraucher? Welche digitalen Angebote werden bereits genutzt? Ergebnisse der Digitalisierungsstudie im Überblick
Bürger sehen viele Chancen, aber auch einige Risiken in der Digitalisierung
89 Prozent der Befragten verbinden mit dem Begriff der Digitalisierung vor allem den Zugriff auf mehr Informationen.
Jobverluste befürchten 50 Prozent der Befragten, vor allem aus der mittleren und unteren Einkommensschicht.
Ältere Bürger fühlen sich von der Digitalisierung zunehmend überfordert
Mit steigendem Alter nimmt die Zustimmung zur Digitalisierung ab. Ein Drittel der 60- bis 65-Jährigen gibt an, die Prozesse nicht zu verstehen. Skepsis und Überforderung steigen mit zunehmenden Alter an.
75 Prozent der Befragten mit Abitur zeigen sich für die neuen technologischen Möglichkeiten offen.
Aber nur 59 Prozent der Menschen mit Hauptschulabschluss sehen diese Möglichkeiten positiv.
Digitalisierung – Männer sehen Chancen, Frauen sehen Risiken
Während 81 Prozent der Männer die neuen digitalen Möglichkeiten begrüßen, vertreten nur 58 Prozent der Frauen diesen Standpunkt.
Die Männer sehen zu 91 Prozent den Zugriff auf mehr Informationen als Chance.
Frauen sehen in der Digitalisierung mehr Risiken als Chancen. 83 Prozent von ihnen haben Angst, dass die Sicherheit ihrer Daten gefährdet ist, während nur 77 Prozent der Männer dieses Risiko sehen.
Erwartungshaltung ist hoch, dass sich die Versicherungsbranche stark digitalisieren wird
Einen besonders hohen Digitalisierungsgrad bis 2022 erwarten die Befragten bei Versicherungen (75 Prozent).
Vor allem die Befragten der oberen Einkommensgruppe (vier von fünf) erwarten eine digitalisierte Kommunikation bei den Versicherungen.
Gerade die älteren Befragten erwarten mit 80 Prozent einen hohen Grad der Digitalisierung in der Kundenkommunikation.
In der unteren Einkommensgruppe sind es mit 74 Prozent tendenziell weniger.
Bei der Wahl des Versicherers legen die Befragten unterschiedliche Kriterien an
Oberste Priorität bei der Auswahl eines Versicherers haben Transparenz, guter Rundumservice und gute Bewertungen.
Die Möglichkeit von Online-Abschlüssen hat noch keine hohe Bedeutung.
Gerade die älteren und besserverdienenden Befragten kaufen Versicherungen nach mehr Kriterien als Jüngere und Geringverdiener.
Online-Abschlüsse noch relativ wenig gefragt
Nur jeder Zehnte – auch bei den Jüngeren – wünscht sich eine Online-Beratung zur Altersvorsorge.
Telefonische Beratung ist kaum gefragt.
Bei Krankenzusatzund Sachversicherungen haben OnlineAbschlüsse höhere Relevanz.
Der persönliche Abschluss beim Berater wird in allen Bereichen deutlich favorisiert.
Obere Einkommensgruppen offener für Online-Abschlüsse
Befragte mit einem höheren Einkommen sind für Online-Abschlüsse bei Altersvorsorge und Lebensversicherung offener.
17 Prozent der Befragten mit Einkommen ab 4.000 Euro geben an, Verträge für Vorsorge oder Lebensversicherungen online abzuschließen.
In der unteren Einkommensgruppe beträgt der Anteil der für Onlineabschlüsse offenen Menschen nur 9 Prozent bei Altersvorsorge und Lebensversicherung.
Transparenz und Leistungen allen Altersgruppen am wichtigsten
Preis des Versicherungsschutzes nicht das wichtigste Kriterium bei der Anbieterwahl.
Die Möglichkeit, Verträge online abschließen zu können, genießen in keiner Altersgruppe oberste Priorität.
Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl des Versicherers ist für die Befragten ab 60 Jahren mit 67 Prozent die Bekanntheit der Marke.
Bürger wünschen sich Multikanalkommunikation
Die Kommunikation über verschiedene Kanäle ist mit 86 Prozent am stärksten gefragt.
Vor allem jüngere Generationen wollen das digitale Angebot der Versicherungsgesellschaften nutzen.
In der Generation der jungen Erwachsenen nutzt jeder Zweite Versicherungs-Apps, in der Generation zwischen 45 und 65 Jahren ist es nur noch jeder Vierte.
Digitale Services werden von höheren Einkommensschichten bevorzugt
Die mittlere und obere Einkommensschicht erwarten mit je 88 Prozent eine Kundenkommunikation der Versicherer über verschiedene Kanäle.
Die Beratung online oder per Video-Chat ist mit 50 Prozent bei den Befragten der Einkommensschicht 2.500 bis 4.000 Euro am stärksten gefragt.
Die Auswahl der digitalen Möglichkeiten ist vor allem bei Jüngeren gefragt
Multikanalkommunikation sowie zusätzliche Hilfe im Schadenfall ist vor allem bei Älteren gefragt.
Versicherungs-Apps werden mit 52 Prozent mehrheitlich von den Jüngeren gewünscht.
Einen Aufpreis für schnellere Schadenbearbeitung würden vor allem die jüngeren Befragten mit einem Anteil von 44 Prozent zahlen.
Produktvergleiche und Schadenmeldungen sind bei Apps am beliebtesten
Die Mehrheit der Befragten – vor allem der Jüngeren – möchte Versicherungs-Apps für Schadenmeldung und die Einreichung von Arztrechnungen und Rezepten nutzen.
Die Online-Verwaltung des eigenen Versicherungsportfolios wünschen sich mehrheitlich jüngere Befragte (56 Prozent), bei Älteren ist diese Funktion weniger gefragt (27 Prozent).
Digitalisierung weckt Bedarf an neuen Versicherungen
75 Prozent der Befragten wünschen sich nach einem Hackerangriff vor allem Schadenersatz.
Frauen sind vorsichtiger als Männer. Nahezu alle Leistungen einer Cyber-Police sind bei Frauen gefragter als bei Männern.
Das Interesse an Absicherung gegen Hackerangriffe ist unabhängig von Alter oder Einkommensgruppe gleich groß.
Zusammenfassung der Digitalisierungsstudie über die Versicherungsbranche
- 89 Prozent der Befragten verbinden mit dem Begriff „Digitalisierung“ den Zugriff auf mehr Informationen.
- Mit 75 Prozent stehen Versicherungen an vierter Stelle der Branchen, von denen bis 2022 ein hoher Grad an
Digitalisierung erwartet wird. - 70 Prozent begrüßen die Möglichkeiten der Digitalisierung, aber immerhin jeder Vierte fühlt sich überfordert.
- Bei der Wahl des Versicherers entscheiden sich jeweils vier von fünf Befragten für einen persönlichen
Ansprechpartner und einen guten Rundumservice. - Die Möglichkeit von Onlineabschlüssen ist noch nicht sehr gefragt. Gerade einmal für 33 Prozent der Befragten
ist der OnlineAbschluss ein wichtiges Kriterium Im Vergleich dazu sind für 88 Prozent der Befragten transparente
Leistungen wichtig. - Die Studie bestätigt, dass Multikanalkommunikation genau den Bedarf der Bürger trifft. 86 Prozent wollen über
verschiedene Kanäle mit ihrer Versicherung kommunizieren können. Dies ist unabhängig vom Alter und Einkommen. - Der Bedarf an Cyberversicherungen wächst und mit ihm die Möglichkeiten. 75 Prozent der Befragten wünschen sich
Schadenersatz nach einem Hackerangriff. - Das Interesse an Cyberversicherungen ist in allen Alters- und Einkommensgruppen gleich groß. Im Vergleich nach
Geschlecht wollen 63 Prozent der Frauen eine Beratung durch einen Computerexperten während sich dies nur 59 Prozent der Männer benötigen.
Wie sich andere Branchen selbst einschätzen, können Sie übrigens hier nachlesen.
Quellen: gothaer.de (Präsentation der Studie als pdf), gothaer.de, Photo by Christopher Gower on Unsplash
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