Das Tech Open Air 2016: Die Voraussetzungen hätten nicht besser sein können!
Das Tech Open Air hat große Pläne für 2016! Im Vergleich zu den letzten Jahren, konnten Investoren (Gründer von Soundcloud, Native Instruments, Zalando, Hellofresh und Unternehmen wie Viessmann) gewonnen werden, um das Mutter-Festival in Berlin zu vergrößern und die Internationalisierung voranzutreiben (Dieses Jahr findet das Tech Open Air zum ersten Mal in Kalifornien statt).
Entsprechend groß waren die Erwartungen an das diesjährige Tech Open Air. 2016 sollte der Sprung zum internationalen Top-Tech-Festival geschafft werden. Mit dem Funkhaus Berlin wurde auch gleich eine Location gefunden, die sowohl mit tollen Studios als auch mit einem wunderschönen Außenbereich mit Spreeblick glänzen kann. Zudem wurde ein heterogenes Speaker-Set von internationalen Konzernen, Start-ups und Institutionen (Facebook, Airbnb, Springer, BMW, MOMA…) zusammengestellt, das nicht nur verdammt interessante Sessions versprach, sondern auch die gesamte Bandbreite von Technologie, Musik, Kultur und Business würde abdecken können.
Gemessen an den Ansprüchen, war die Organisation leider mies
Fangen wir mit der Location an: Das Funkhaus ist ein Traum! Wunderschön an der Spree gelegen, toller Räumlichkeiten mit Holz ausgekleidet, exzellente Akustik, einfach spitze!!! Doch leider für die Anzahl der Tech Open Air Besucher völlig ungeeignet: Die Sessions waren zu 70% überlaufen, so dass es oft keinen Einlass mehr gab (Die netten Türsteher in Hawaihemden zu quetschen, hilft dann leider auch nicht mehr viel…). Warum die großen Studios teilweise geschlossen blieben, weiß ich auch nicht. Mit dem Livestream im Garten und den Schlangen vor den Essenstrucks will ich gar nicht erst anfangen!
Community-Space: Der „Community-Space“ (Keine Ahnung wie man das sonst nennt;-)) war etwas knapp bemessen, so dass sich die Besucher bei Regen nicht entspannt verteilen konnten, zumal die Sessions auch hoffnungslos überlaufen waren. Wenn da eine Panik ausbricht, dann… Vielleicht sollte das Networken durch die suboptimalen Raumverhältnisse aber auch gefördert werden?!
Die Technik: Licht, Ton und WLAN waren super, doch was die Herren bei den Präsentationen getrieben, keine Ahnung – am zweiten Tag habe ich 80% der Präsentationen in Studio 1 gesehen und wirklich jede Präsentation kam später, wurde fehlerhaft dargestellt, spielte keine Videos ab, etc… Das war peinlich und hatte nichts mit einem internationalen Top-Tech-Festival im Gemeinen!!!
Zumindest die Speaker konnten weitestgehend überzeugen!
Bedingt durch die oben beschriebenen Problemchen, verpassten wir leider einige Sessions. Oft standen wir bis zum Ende der Session in der Schlange. Gepaart mit einem oft nicht existenten Livestream, hörten wir Nic Cary (Blockchain), Dr. Mathias Döpfner (Springer), Daniel Barenboim überhaupt nicht. Nun aber zu den Speakern, die uns begeisterten!
Susan Etlinger (Altimeter) sprach über die Bilderkennung von Computern – das wir noch einen guten Weg zu gehen haben, zeigt das Ergebnis der Bilderkennung von Kim Kardashian – nein, das ist weder eine Lampe noch eine Sanduhr.
Bevor
hellofresh-Gründer Dominik Richter die Bühne betrat, bestach die wunderbare
MOMA-Kuratorin Paola Antonelli mit ihrer Session zu
Design & Violence, welche sie dazu nutzte um das MOMA-Projekt „
Design & Violence“ vorzustellen – Absolut mitreißend!
hellofresh hatte sehr interessante Zahlen dabei, bspw. 12 Fulfillment-Center weltweit, aktiv in 9 Ländern, mehr als 1.000 Mitarbeiter, 300 Mio. VC und 8 Mio. gelieferte Mahlzeiten in 2015 (+200 im Vergleich zum Vorjahr). Aber über die tatsächliche Rentabilität wurde nichts Nennenswertes aus dem Sack gelassen.
Wirklich interessant wurde es dann bei Katie Dill, Director of UX Design bei Airbnb, die mit die beste Keynote ablieferte. Sehr strukturiert und deduktiv vorgehend, erzählte sie über „Balancing Order And Chaos In The User Experience“. Speziell bei Airbnb geht es darum, die gesamte Customer Experience zu begreifen und nicht nur die App zu optimieren! Tipps gab es auch noch oben drauf:
Zoom out: Erfasse die gesamte Customer Experience – Airbnb arbeitet dafür bspw. mit Storyboards // Look ahead: Getting ahead of the journey – In der Lyft-App können Nutzer ihre Lieblingsmusik für die nächste Fahrt angeben // Set the stage: Die Plattform muss an den Use-Case angepasst werden – bspw. hat Facebook eine sehr aufgeräumte Plattform, um dem Content die maximale Aufmerksamkeit zu geben // Keep it real: Eigentlich der Klassiker – Social trust durch Nutzermeinungen schaffen // Open up: in direction of your Partners – Airbnb veranstaltet die Partner Konferenz, um eben noch näher an den Nutzern dran zu sein.
Das Tech Open Air wird noch tierisch abgehen!
So, das hört sich alles nicht so wirklich Dolle an, aber die Fehler bei der Organisation sind locker zu beheben. Das eigentlich Wichtige, die Atmosphäre, die Speaker und nicht zuletzt die Besucher haben gezeigt, dass das Tech Open Air auf dem richtigen Weg ist, aber eben noch einige Hausaufgaben für das nächste Jahr mit nach Hause nehmen muss. Wir freuen uns auf das Tech Open Air 2017 und sind definitiv wieder dabei 😉
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