Die Pre-Mortem Analyse wurde u.a. von Gary Klein im September 2007 im Havard Business Review vorgestellt. Sie hat sich in der Praxis als sehr wirkungsvolle Methode erwiesen, da unser Gehirn evolutionär-bedingt geschult darin ist, Risiken vorherzusehen, um dadurch das Überleben zu sichern. Dies fällt uns auch heute noch einfacher, als mit Chancen das eigene (Über-) Leben zu gestalten.
Die Pre-Mortem Analyse kann für Projekte, Business Modelle oder die Zukunft des Unternehmens angewendet werden. Sie geht vom zukünftigen Tod des [Projektes/Unternehmens etc.] aus und heißt deshalb die „Vor-dem-Tod-Analyse“. Entsprechend kann sie für die Überprüfung von Strategien, Plänen und Modelle, oder der frühzeitigen Erkennung von Herausforderungen und Gefahren verwendet werden.
Die Pre-Mortem Analyse basiert auf der simplen Frage:
Stellen Sie sich vor, Ihr [Unternehmen] existiert in [10] Jahren nicht mehr. Was hat zum Tod geführt?
Die Methode erzeugt den größten Mehrwert, wenn sie mit einem diversen Team durchgeführt wird. Dies stellt sicher, dass sich möglichst viele unterschiedliche Persönlichkeiten, Fachbereiche und somit Sichtweisen mit der Fragestellung beschäftigen.
Um die Methode anzuwenden, bedarf es folgende Schritte.
- Legen Sie einen Zeitraum in der Zukunft fest (in Monaten oder Jahren). Idealerweise sollte der Zeitraum 10 Jahre nicht übersteigen und auch nicht zu kurz sein.
- Stellen Sie sich vor, dieser Zeitraum ist vergangen und ihr [Unternehmen] existiert dann nicht mehr? Ihre Strategie oder Plan hat nicht funktioniert, oder sie haben Herausforderungen und Gefahren nicht kommen sehen.
- Lassen Sie die Personen des Teams einzeln 10 Gründe aufschreiben, die zum Tod ihres [Unternehmen] geführt haben.
- Sammeln Sie alle Gründe ein, und clustern Sie diese in Themen. Verändern Sie dabei nichts. Gleiche oder ähnliche Gründe können innerhalb des Themas gruppiert werden.
- Besprechen Sie mit Ihrem Team die verschiedenen Themen und erarbeiten Sie mit Ihnen Maßnahmen pro Thema, welche der jeweiligen verschiedenen Todesursachen entgegenwirken.
Nach oder bei der Ausarbeitung der Maßnahmen können diese auch mit bestehenden bereits laufenden Aktivitäten abgeglichen werden. Dies hilft auch, Prioritäten besser zu setzen. Gibt es bereits für die Zukunft Strategien und Pläne, können diese mit den Todesursachen sowie Maßnahmen abgeglichen und um die Maßnahmen ergänzt werden.
Aus der praktischen Erfahrung ist es nicht zweckdienlich, die verschiedenen Todesursachen zu priorisieren. Eine Priorisierung geht immer von (Ihrem) heute bestehenden Wissen aus – doch über die Zukunft wissen wir meist weniger, als wir denken. Oft liegt dem Scheitern – oder sogar dem eigenen Tod – eine andere Ursache zu Grunde, als wir zuvor jemals gedacht hätten.
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