Agiles Mindset und kontinuierliche Verbesserung: Lean Start-up im täglichen Einsatz hält Produkte stets im dynamischen Beta-Stadium

Die Lean Start-up Methode wurde von Eric Ries in dessen Blog vorgestellt und als 2012 als Buch veröffentlicht. Sie geht auf dessen heutigen Geschäftspartner Steve Blank zurück, der die Methode als Folge der vielen gescheiterten Start-ups in der Dotcom-Blase entwickelte.

Lean Management

Lean Management ist eine Geschäftsphilosophie, die darauf abzielt, kontinuierliche Verbesserungen in Unternehmen zu fördern, um Effizienz zu steigern und Verschwendung zu reduzieren. Lean Management basiert auf Prinzipien und Methoden, die ursprünglich im Toyota Produktionssystem entwickelt wurden. Es gibt mehrere Schlüsselelemente, die zum Lean Management gehören:

  1. Kundenorientierung: Fokussierung auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden und ständige Anpassung an ihre Veränderungen.
  2. Wertstromanalyse: Identifizierung aller Aktivitäten im Produktions- oder Dienstleistungsprozess, um Werte zu schaffen und Verschwendungen (Muda) zu eliminieren.
  3. Kontinuierliche Verbesserung (Kaizen): Ständige Suche nach Möglichkeiten zur Verbesserung von Prozessen und Systemen, um höhere Qualität, niedrigere Kosten und kürzere Durchlaufzeiten zu erreichen.
  4. Just-in-Time (JIT) Produktion: Minimierung von Lagerbeständen und Produktion von Waren und Dienstleistungen genau nach Bedarf, um Überproduktion und Verschwendung zu vermeiden.
  5. Jidoka (Autonomation): Integration von Qualitätssicherungsmaßnahmen in den Produktionsprozess, um Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
  6. Standardarbeit: Schaffung von klar definierten und standardisierten Arbeitsabläufen, um eine gleichbleibende Qualität und Effizienz zu gewährleisten.
  7. Total Productive Maintenance (TPM): Implementierung von vorbeugenden Wartungsmaßnahmen, um Maschinen und Anlagen in optimalem Zustand zu halten und ungeplante Ausfälle zu minimieren.
  8. Mitarbeiterbeteiligung: Einbeziehung aller Mitarbeiter in den Verbesserungsprozess durch Schulungen, Teamarbeit und Empowerment.
  9. Visual Management: Verwendung von visuellen Hilfsmitteln wie Tafeln, Diagrammen und Kennzahlen, um den Arbeitsfortschritt und wichtige Informationen für alle Mitarbeiter sichtbar zu machen.
  10. Führung und Kultur: Schaffung einer Unternehmenskultur, die Lean-Prinzipien und -Werte unterstützt, und Führungskräfte, die als Vorbilder für kontinuierliche Verbesserung dienen.

Zusammengefasst umfasst Lean Management eine Reihe von Prinzipien und Methoden, die darauf abzielen, kontinuierliche Verbesserungen in Unternehmen zu fördern und Verschwendung zu minimieren, um so effizientere und wettbewerbsfähigere Organisationen zu schaffen.

+ Agil

Neben dem Lean Management bezieht die Lean Start-up Methode auch die Ideen des agilen Arbeitens mit ein. Durch wiederkehrende Iterationsschleifen und der Aufteilung der Arbeiten in kleine Arbeitspaketen sollen schnell nutzbare Resultate erschaffen werden, auf welchen basierend weitergearbeitet wird und Verbesserungen angebracht werden können.

+ Customer Centricity

Die Lean Start-up Methode beinhaltet dazu das fortlaufende Austesten der Zwischenresultate mit Kund:innen. Dadurch wird die Arbeit sehr nutzungsorientiert und es wird u.a. vermieden, an den Kund:innen vorbeizuarbeiten und damit – ganz dem Lean Management Prinzip zu Folge – Ressourcen zu verschwenden.

= Lean Startup Methode

Lean Startup Methode beschreibt einen wiederkehrenden Zyklus, mit dem gearbeitet wird. Der Zyklus beinhaltet den Start (Schritt 0) und danach sich wiederholende 3 Schritte:

  1. Idee oder These (Define): Eine Idee oder eine These wird formuliert.
  2. Bauen (Build): Ein Prototyp in Form eines Mockups oder Minimum Viable Product wird erstellt, um diese mit Kund:innen zu auszutesten.
  3. Testen & Aufzeichnen (Run & Measure up): Der Prototyp wird mit Kund:innen ausgetestet (Run) und das Testing aufgezeichnet. Die Aufzeichnung kann inkl. oder exkl. Messung stattfinden.
  4. Lernen (Learn): Das Testing wird ausgewertet und Erkenntnisse daraus formuliert. Darauf basierend werden Schlussfolgerung für Anpassungen an der Idee oder These gezogen, welche danach im wiederkehrenden Schritt 1) angewendet werden.

Die Schritte 2 bis 4 werden so lange angewendet, bis eine erste Version des Produktes oder Dienstleistung fertiggestellt ist. Die erste Version stellt jedoch kein «finales» Produkt dar, sondern nur eine erste (minimal-marktfähige) Version. Diese kann mit Kund:innen und dem Lean Startup Prozess weiterentwickelt oder bereits als erste Version veröffentlicht werden.

Durch die Anwendung des sich wiederholenden Prozesses der Lean Startup Methoden werden Lösungen sehr kundenorientiert entwickelt und Verbesserungen werden fortlaufend angebracht. Dies führt zu einer sehr effizienten Entwicklung, was sich positiv auf die Kosten auswirkt und erfahrungsgemäss allen Teilnehmern eine grössere Freude bereitet, als über lange Zeit im dunklen Kämmerchen vor sich hin zu entwickeln, um danach im Markt zu scheitern.

Nie fertig – immer Beta

In der Praxis werden neue (digitale) Produkte und Dienstleistungen auch nach dem Markteintritt permanent weiterentwickelt, und dabei Kundennutzungs-Daten und Testings mit Kund:innen miteinbezogen. Die Weiterentwicklung sollte deshalb auch mit den Leitideen – Kurze Entwicklungszyklen, Aufteilung in kleine Arbeitspakete, permanenter Einbezug von Kund:innen – und dem Zyklus (Build, Run & Measure up, Lean) der Lean Startup Methode erfolgen.

Die konsequente Ausführung der Lean Startup Methode im Alltag führt dazu, dass ein Produkt oder Dienstleistung permanent im Beta-Stadium bleibt, und nie «fertig» ist. Dies bedingt auch ein modernes Mindset im Unternehmen.

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