Nutzung der Lean Startup Methode für die digitale Transformation

Die Lean Startup Methode wurde von Eric Ries in dessen Blog vorgestellt und als 2012 als Buch veröffentlicht. Sie geht auf dessen heutigen Geschäftspartner Steve Blank zurück, der die Methode als Folge der vielen gescheiterten Startups in der Dotcom-Blase entwickelte.

Lean Management

Der Name beinhaltet auch die erste Grundidee der Lean Startup Methode: Lean Startup in Anlehnung an das Lean Management, das eine möglichst effiziente Gestaltung der (Auto-) Produktion durch Vermeidung von Verschwendungen propagiert. Wie das Lean Management verfolgt auch die Lean Startup Methode den Ansatz, nicht vom Grossen ins Kleine, sondern vom Kleinen ins Grosse zu gehen und somit hoch effizient zu sein. Dabei sollen u.a. alle Tätigkeiten auf die Kund:innen ausgerichtet sein, eine ständige Verbesserung stattfinden (analog des Kontinuierlicher Verbesserungsprozess, KVP) und die Arbeit in enger Teamarbeit und mit viel Eigenverantwortung bei den einzelnen Arbeitsschritten stattfinden.

+ Agil

Neben dem Lean Management bezieht die Lean Startup Methode auch die Ideen des agilen Arbeitens mit ein. Durch wiederkehrende Iterationsschleifen und der Aufteilung der Arbeiten in kleine Arbeitspaketen sollen schnell nutzbare Resultate erschaffen werden, auf welchen basierend weitergearbeitet wird und Verbesserungen angebracht werden können.

+ Customer Centricity

Die Lean Startup Methode beinhaltet dazu das fortlaufende Austesten der Zwischenresultate mit Kund:innen. Dadurch wird die Arbeit sehr nutzungsorientiert und es wird u.a. vermieden, an den Kund:innen vorbei zuarbeiten und damit – ganz dem Lean Management Prinzip zu Folge – Ressourcen zu verschwenden.

= Lean Startup Methode

Lean Startup Methode beschreibt einen wiederkehrenden Zyklus, mit dem gearbeitet wird. Der Zyklus beinhaltet den Start (Schritt 0) und danach sich wiederholende 3 Schritte:

  1. Idee oder These (Define): Eine Idee oder eine These wird formuliert.
  2. Bauen (Build): Ein Prototyp in Form eines Mockups oder Minimum Viable Product wird erstellt, um diese mit Kund:innen zu auszutesten.
  3. Testen & Aufzeichnen (Run & Measure up): Der Prototyp wird mit Kund:innen ausgetestet (Run) und das Testing aufgezeichnet. Die Aufzeichnung kann inkl. oder exkl. Messung stattfinden.
  4. Lernen (Learn): Das Testing wird ausgewertet und Erkenntnisse daraus formuliert. Darauf basierend werden Schlussfolgerung für Anpassungen an der Idee oder These gezogen, welche danach im wiederkehrenden Schritt 1) angewendet werden.

Die Schritte 2 bis 4 werden so lange angewendet, bis eine erste Version des Produktes oder Dienstleistung fertiggestellt ist. Die erste Version stellt jedoch kein «finales» Produkt dar, sondern nur eine erste (minimal-marktfähige) Version. Diese kann mit Kund:innen und dem Lean Startup Prozess weiterentwickelt oder bereits als erste Version veröffentlicht werden.

Durch die Anwendung des sich wiederholenden Prozesses der Lean Startup Methoden werden Lösungen sehr kundenorientiert entwickelt und Verbesserungen werden fortlaufend angebracht. Dies führt zu einer sehr effizienten Entwicklung, was sich positiv auf die Kosten auswirkt und erfahrungsgemäss allen Teilnehmern eine grössere Freude bereitet, als über lange Zeit im dunklen Kämmerchen vor sich hin zu entwickeln, um danach im Markt zu scheitern.

Nie fertig – immer Beta

In der Praxis werden neue (digitale) Produkte und Dienstleistungen auch nach dem Markteintritt permanent weiterentwickelt, und dabei Kundennutzungs-Daten und Testings mit Kund:innen miteinbezogen. Die Weiterentwicklung sollte deshalb auch mit den Leitideen – Kurze Entwicklungszyklen, Aufteilung in kleine Arbeitspakete, permanenter Einbezug von Kund:innen – und dem Zyklus (Build, Run & Measure up, Lean) der Lean Startup Methode erfolgen.

Die konsequente Ausführung der Lean Startup Methode im Alltag führt dazu, dass ein Produkt oder Dienstleistung permanent im Beta-Stadium bleibt, und nie «fertig» ist. Dies bedingt auch ein modernes Mindset im Unternehmen.


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