Das macht CEOs bei Transformationen erfolgreich

In einem zunehmend globalen Marktumfeld mit branchenfremden Akteuren und geprägt durch stetig neue technologische Entwicklungen, müssen Unternehmen sich immer wieder neu erfinden und am Markt positionieren. Krisensituationen wie die aktuelle Corona-Pandemie verstärken den Druck auf Unternehmen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen.

Dabei hat der CEO eines Unternehmens einen großen Anteil am Erfolg des Transformationsprozess. BCG hat basierend auf jahrelanger Recherche Eigenschaften von CEOs definiert, welche für die Gestaltung einer erfolgreichen Transformation unerlässlich sind. Wir haben uns diese fünf Aspekte angeschaut und durch eigene Erfahrungen aus Transformationsprojekten angereichert.

Schnelle Entscheidungen und formales Transformationsprogramm

Die Corona-Pandemie hat für ein großes Erwachen gesorgt. Unternehmen, welche die Bedeutung der Digitalisierung für ihr Unternehmensumfeld bisher unterschätzt haben, sehen sich plötzlich gezwungen ihre Digital-Initiativen voranzutreiben. Laut einer Bitkom Studie haben 75 Prozent der Unternehmen mit 100 oder mehr Mitarbeitern ihre Investitionen in digitale Geräte, Technologien und Anwendungen im Zuge der Corona Krise erhöht.

Insbesondere in einer Krise sind schnelle und manchmal radikale Entscheidungen von CEOs gefragt, um das Unternehmen auf einen neuen Kurs zu bringen. Häufig jedoch werden aufgrund hoher benötigter zeitlicher und finanzieller Ressourcen Transformationsprojekte in Krisenzeiten eingestellt. Hier ist Mut von Führungskräften gefragt, die Krise als Chance zu sehen und sich schnell an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

Ein zentraler Aspekt dabei ist die formale Verankerung der Transformation – im besten Fall in Form einer Digital-Strategie oder als integrierter Bestandteil der Unternehmensstrategie. So wird dem Veränderungsprozess die notwendige Dringlichkeit verliehen und eine Basis geschaffen, um konkrete Ziele und Maßnahmen abzuleiten.

Wichtigkeit kurzfristiger Erfolge

Die Schnelligkeit und Intensität von Transformationen hat sich im Zuge der Digitalisierung verstärkt, Zeit für eine lange Anbahnung und Planung von Transformationsprojekten ist nicht mehr gegeben. Auch die Finanzierung des Veränderungsprozesses muss somit schneller und flexibler geregelt werden. CEOs sollten daher nicht nur auf Kostensenkungen setzen, sondern auch auf Umsatzsteigerung durch „quick wins“ – zum Beispiel durch den Einsatz digitaler Lösungen in der Preisgestaltung, Werbung oder dem Vertrieb.

Diese Herangehensweise liefert nicht nur eine flexiblere Finanzierung der Transformation, sondern macht auch ihre Erfolge schnell sichtbar. Dies ist wichtig, um die Motivation und Bereitschaft der Mitarbeitenden hoch zu halten.

Wichtigkeit der Story für den Veränderungsprozess

Dazu stützen kurzfristige Erfolge die Erschaffung einer Story rund um den Veränderungsprozess. Denn die Story der Transformation ist ein zentrales Element für ihren Erfolg. Die digitale Transformation des Unternehmens sollte Teil der Erfolgsgeschichte sein, die ein CEO und das Unternehmen den Mitarbeitenden und Stakeholder in Aussicht stellt. Die Story verdeutlicht das gemeinsame Ziel des Transformationsprozesses und stärkt somit die Bereitschaft der beteiligten Personen, die Veränderung voranzutreiben.

Fokus auf Wachstum

Bereits die ersten beiden Absätze machen deutlich, dass erfolgreiche Transformationen nicht rein auf Kostenreduktionen basieren können. Vielmehr steigert der Fokus auf Wachstum und somit u.a. Investitionen in neue digitale Geschäftsmodelle die Wahrscheinlichkeit, dass die Transformation zum Erfolg wird.

Auch hier ist Mut und Überzeugungskraft des CEOs gefragt, nicht nur in den Ausbau und die Erweiterung bestehender Geschäfte zu investieren, sondern vor allem auch in neue Produkte und Services oder den Eintritt in neue Märkte. Im Gegensatz zum bekannten Geschäft erfordert dies mehr Zeit und Ressourcen – aber gerade hier liegt der Ausgangspunkt für eine echte Transformation und somit die Chance für langfristiges Wachstum und Erfolg.

Schritt für Schritt mit Geduld

Neben Mut und Überzeugung, in neue Wege zu investieren, brauchen CEOs in Transformationsprozessen vor allem eins: Geduld. Denn eine transformative Veränderung bedeutet auch Scheitern, Rückschläge und das Lernen aus Fehlern. Insbesondere Transformationen von großen etablierten Unternehmen benötigen viel Zeit, Durchhaltevermögen und den Glauben, dass nur dieser neue Weg der Richtige sein kann.

Denken wie “ein neuer CEO”

Eine weitere zentrale Eigenschaft von erfolgreichen CEOs in Transformationsprozessen ist ihre Fähigkeit, das Unternehmen von einer Außenperspektive zu betrachten – unbeeinflusst von der Geschichte des Unternehmens, kulturellen Aspekten und gewohnten Denk- und Verhaltensweisen. Die Einstellung eines neuen CEOs für eine Transformation liegt daher nahe, kann jedoch Unsicherheit und Misstrauen innerhalb des Unternehmens sowie gegenüber externen Stakeholdern bewirken. Möglicherweise ist das der Grund, weshalb nur etwa 7% der Unternehmen in einer Transformationen einen neuen CEO einstellen.

Unabhängig davon ob neu eingestellt oder nicht, steht die Führungskraft vor der Aufgabe, die Unternehmenssituation so ganzheitlich wie möglich zu bewerten und Bestehendes in Frage zu stellen. Eine Transformation bedeutet die Etablierung eines neuen Status Quo und hierzu sind teilweise radikale Schritte des CEOs notwendig. So kann es notwendig sein, ein ganzes Team an Führungs- und Managementpositionen auszuwechseln, einen Generationswechsel herbeizuführen oder Entscheidungsprozesse komplett neu aufzustellen.

Transformation kennt kein Enddatum

Zuletzt verfügt ein erfolgreicher CEO über das Verständnis, dass eine Transformation nicht als ein Projekt mit einem Start- und Enddatum zu verstehen ist, sondern als eine dauerhafte Kernaktivität eines Unternehmens. Der Prozess sollte daher von Beginn an langfristig, über mehrere Jahre, ausgelegt sein.

Dieses Verständnis von Transformation ist auch für alle vorangehenden Absätze von Bedeutung. Eine (digitale) Transformation zielt auf übergeordneter Ebene darauf ab, ein Unternehmen anpassungs- und wandlungsfähig zu machen, sodass es bei der nächsten Veränderungswelle oder Krise schneller und besser auf die neuen Marktbedingungen reagieren kann. Die aktuelle Pandemie Situation zeigt auf extreme Weise auf, wie wichtig diese Eigenschaft für Unternehmen ist und auch in Zukunft sein wird.

Bitkom-Studie zum Nachlesen

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Photo by Amy Hirschi on Unsplash

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