Fitts’sches Gesetz: Große Ziele, schnelle Klicks

Was ist das Fitts’sche Gesetz?

Das Fitts’sche Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen der Entfernung eines Ziels und dessen Größe im Hinblick auf die Zeit, die benötigt wird, um dieses Ziel zu erreichen. Konkret: Je größer und näher ein Ziel ist, desto schneller kann es erreicht oder angeklickt werden.

Kerngedanke: Große und gut erreichbare Interaktionsflächen erleichtern die Bedienung und machen die Nutzung von Interfaces intuitiver und effizienter.

Woher kommt das Fitts’sche Gesetz?

Das Gesetz wurde 1954 von Paul Fitts, einem US-amerikanischen Psychologen, entwickelt. Seine ursprüngliche Forschung zielte darauf ab, menschliche Bewegungsabläufe in physikalischen Systemen zu analysieren, wie etwa beim Bedienen von Schaltern oder Reglern.

Fitts fand heraus, dass die Zeit, die ein Mensch benötigt, um ein Ziel zu erreichen, direkt von zwei Faktoren abhängt:

  1. Der Entfernung zum Ziel: Je näher ein Ziel ist, desto schneller kann es erreicht werden.
  2. Der Größe des Ziels: Je größer ein Ziel ist, desto einfacher ist es, es zu treffen.

Warum ist das Fitts’sche Gesetz wichtig?

Das Gesetz liefert wertvolle Erkenntnisse für die Gestaltung von Benutzeroberflächen (UI) und Benutzererfahrungen (UX):

  • Effizienz: Große, gut platzierte Schaltflächen oder Ziele reduzieren die Zeit, die Nutzer benötigen, um eine Aktion durchzuführen.
  • Zufriedenheit: Nutzer empfinden ein Interface als intuitiver und angenehmer, wenn sie weniger Zeit und Mühe aufwenden müssen.
  • Fehlerminimierung: Kleine und schlecht platzierte Interaktionsflächen führen häufiger zu Fehlklicks und Frustration.

Wie wird das Fitts’sche Gesetz angewendet?

1. Webdesign:

  • Buttons und Links: Interaktive Elemente wie Buttons oder Links sollten groß genug sein, um sie schnell und sicher anklicken zu können – vor allem auf mobilen Geräten.
  • Randzonen nutzen: Platzierungen an Bildschirmrändern sind vorteilhaft, da diese schneller erreicht werden können.

2. Mobile Anwendungen:

  • Thumb-Friendly Zones: Elemente sollten so platziert werden, dass sie leicht mit dem Daumen erreichbar sind.
  • Schriftgrößen: Text und interaktive Flächen sollten auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar und bedienbar sein.

3. Gaming und Apps:

  • Joystick-Navigation: Konsolenspiele setzen auf große, gut erreichbare Interaktionsflächen, um schnelle Reaktionen zu ermöglichen.
  • Touch-Gesten: Spiele und Apps für mobile Geräte verwenden große Ziele, um die Fehlerrate bei Berührungen zu reduzieren.

4. E-Commerce:

  • Checkout-Prozess: Schaltflächen wie „Jetzt kaufen“ oder „Zum Warenkorb hinzufügen“ sollten prominent und groß genug sein, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Beispiel: Fitts’sches Gesetz bei Google

Google wendet das Fitts’sche Gesetz konsequent in seinen Interfaces an:

  • Suchfeld: Das zentrale Suchfeld ist groß und befindet sich im Mittelpunkt der Seite, wodurch es sofort erreichbar ist.
  • Buttons: Die Schaltflächen „Google-Suche“ und „Auf gut Glück!“ sind prominent und leicht klickbar.

Grenzen des Fitts’schen Gesetzes

Während das Gesetz oft zutrifft, gibt es einige Ausnahmen:

  1. Zu große Ziele: Ein überdimensionaler Button kann unästhetisch wirken und das Design überladen.
  2. Kontextabhängigkeit: Manche Nutzergruppen bevorzugen kleinere und platzsparende Elemente, etwa in professionellen Tools oder Apps mit hoher Funktionalität.
  3. Kleine Bildschirme: Bei mobilen Geräten müssen Größe und Platzierung von Interaktionsflächen sorgfältig abgewogen werden, um den begrenzten Platz optimal zu nutzen.

Fazit: Zugänglichkeit und Effizienz als Schlüssel

Das Fitts’sche Gesetz erinnert uns daran, wie wichtig Größe, Nähe und Position von Interaktionszielen für ein reibungsloses Nutzererlebnis sind. Große Buttons, kurze Wege und eine intuitive Anordnung der Elemente fördern die Zufriedenheit der Nutzer und reduzieren Fehlklicks. Wer dieses Prinzip in Webdesign, Mobile Apps oder E-Commerce berücksichtigt, schafft Interfaces, die nicht nur funktionieren, sondern auch begeistern.

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Foto von Milad Fakurian auf Unsplash

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