Clickbaiting ist eine gängige Praxis in den Online-Medien (und auch im Kontext von Unternehmenskommunikation und Content-Marketing), bei der Inhalte mit sensationellen oder irreführenden Überschriften versehen werden, um die Aufmerksamkeit der Nutzer zu erregen und sie zum Klicken zu verleiten.
Du kennst es sicher: Überschriften wie „Du wirst nicht glauben, was als Nächstes passiert!“ oder „Dieses einfache Geheimnis wird dein Leben verändern!“
Diese Technik wird häufig in Blogposts, Nachrichtenartikeln und Videos verwendet, um den Traffic auf einer Website zu erhöhen und dadurch Werbeeinnahmen zu generieren.
Clickbaiting im Unternehmenskontext
Auch im Unternehmenskontext wird Clickbaiting eingesetzt, insbesondere im Marketing. Unternehmen nutzen es, um die Sichtbarkeit ihrer Inhalte zu steigern, mehr Leads zu generieren und letztlich den Umsatz zu erhöhen. Hier sind einige Beispiele, wie Clickbaiting im Business-Umfeld angewendet wird:
- E-Mail-Marketing: Reißerische Betreffzeilen sollen die Öffnungsrate erhöhen. Überschriften wie „Verpasse nicht unser unglaubliches Angebot!“ sollen Neugierde wecken und zum Öffnen der E-Mail verleiten.
- Social-Media-Marketing: Auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn werden häufig sensationelle Überschriften und Teaser verwendet, um mehr Klicks und Interaktionen zu erzielen.
- Content-Marketing: Blogposts und Artikel mit fesselnden Überschriften sollen mehr Traffic auf die Unternehmenswebsite bringen. Ein Beispiel könnte sein: „Diese 5 Marketing-Tricks verdoppeln deinen Umsatz!“
Warum Clickbaiting funktioniert
Clickbaiting nutzt das psychologische Prinzip der Neugierde aus. Menschen sind von Natur aus neugierig und wollen wissen, was hinter einer spannenden Überschrift steckt.
Dazu kommt der sogenannte „FOMO-Effekt“ (Fear of Missing Out) – die Angst, etwas Wichtiges zu verpassen. Genau diese Kombination macht Clickbait so effektiv.
Merkmale von Clickbaiting
Merkmale von Clickbaiting
- Sensationsüberschriften: Clickbait-Titel sind oft übertrieben und emotional aufgeladen, um die Neugier der Nutzer zu wecken. Sie verwenden starke Adjektive wie „unglaublich“, „schockierend“ oder „herzzerreißend“ und Superlative wie „das Beste“, „das Größte“ oder „das Unvorstellbarste“.
- Curiosity Gap: Clickbait nutzt die sogenannte „Neugierlücke“ aus, indem es gerade genug Informationen liefert, um das Interesse der Leser zu wecken, aber nicht genug, um ihre Neugier zu befriedigen, ohne dass sie auf den Link klicken.
- Emotionale Ansprache: Die Inhalte zielen darauf ab, starke emotionale Reaktionen hervorzurufen, sei es durch Überraschung, Empörung oder Freude. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer den Inhalt teilen und weiterverbreiten.
- Vage und irreführende Inhalte: Oftmals halten die Inhalte nicht, was die Überschrift verspricht. Die Artikel sind häufig von geringer Qualität und bieten wenig bis keinen Mehrwert für den Leser.
Funktion und Auswirkungen von Clickbaiting
Traffic-Generierung: Das Hauptziel von Clickbait ist es, so viele Klicks wie möglich zu generieren, um die Sichtbarkeit und die Werbeeinnahmen der Website zu erhöhen.
Monetarisierung: Websites, die Clickbait verwenden, verdienen Geld durch Werbeeinnahmen, die durch die hohe Anzahl an Klicks generiert werden.
Vertrauensverlust: Wiederholte Nutzung von Clickbait kann das Vertrauen der Nutzer in die Website oder Marke untergraben. Nutzer, die sich betrogen fühlen, kehren möglicherweise nicht zurück, was langfristig die Reputation und Loyalität beeinträchtigen kann.
Beispiele und Verbreitung von Clickbaiting
Clickbait ist weit verbreitet und findet sich auf vielen Plattformen, einschließlich sozialer Medien, Blogs und sogar in den Suchergebnissen von Suchmaschinen.
Bekannte Beispiele sind Überschriften wie „Du wirst nicht glauben, was als nächstes passiert!“ oder „Die schockierende Wahrheit über [Thema]“. Auch Titel wie „10 unglaubliche Fakten, die du noch nicht kanntest!“ oder „Dieses einfache Geheimnis wird dein Leben verändern!“ sind typisch.
Clickbait
Solche Überschriften zielen darauf ab, Neugier zu wecken und mehr Klicks zu generieren, unabhängig von der Qualität oder Relevanz des Inhalts.
Einige Medien und Plattformen haben durch die Nutzung von Clickbait-Titeln erheblich an Bekanntheit gewonnen. Dazu gehören:
- BuzzFeed: Einer der Pioniere im Bereich Clickbait, bekannt für Listenartikel und sensationelle Überschriften.
- Upworthy: Eine Plattform, die oft emotionale und motivierende Inhalte mit neugierig machenden Überschriften nutzt.
- HuffPost: Bekannt für eine Mischung aus seriösen Nachrichten und Clickbait-ähnlichen Artikeln, um Traffic zu generieren.
- ViralNova: Eine Seite, die stark auf virale Inhalte und Clickbait-Titel setzt, um Leser anzuziehen.
Diese Medien haben Clickbait genutzt, um schnelle Traffic-Zuwächse zu erzielen und eine breite Leserschaft anzusprechen, was wiederum ihre Werbeeinnahmen gesteigert hat.
Ethische Überlegungen
Während Clickbait effektiv sein kann, um Traffic zu generieren, wird es häufig als unethisch betrachtet, wenn die Überschriften irreführend sind und die Inhalte nicht den Erwartungen entsprechen.
Dennoch besteht die Möglichkeit, Clickbait ethisch zu nutzen, indem man sicherstellt, dass die Überschriften den tatsächlichen Inhalt präzise widerspiegeln und dem Leser echten Mehrwert bieten.
Auf diese Weise kann man das Interesse der Leser wecken, ohne ihr Vertrauen zu missbrauchen, und gleichzeitig die Integrität und Glaubwürdigkeit der eigenen Plattform wahren.
Was sind die Nachteile von Clickbaiting?
Clickbaiting hat mehrere Nachteile, die sowohl die Benutzererfahrung als auch die Glaubwürdigkeit der Inhalte und der Plattformen, die diese Technik verwenden, beeinträchtigen können. Hier sind die wichtigsten Nachteile von Clickbaiting:
1. Unzufriedenheit beim Publikum
Clickbait führt oft zu Enttäuschung und Frustration bei den Nutzern, da die Inhalte häufig nicht den Erwartungen entsprechen, die durch die reißerischen Überschriften geweckt wurden. Dies kann zu einer negativen Benutzererfahrung (UX) führen und die Zufriedenheit der Nutzer erheblich beeinträchtigen.
2. Negative Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit und das Branding
Die wiederholte Nutzung von irreführenden Überschriften kann das Vertrauen der Nutzer in die Marke oder die Plattform untergraben. Dies kann langfristig das Image und die Glaubwürdigkeit des Unternehmens schädigen, da die Nutzer die Marke mit falschen oder übertriebenen Inhalten in Verbindung bringen.
3. Erhöhte Absprungrate
Da die Inhalte oft nicht den Erwartungen entsprechen, verlassen viele Nutzer die Website schnell wieder, was zu einer hohen Absprungrate führt. Dies kann sich negativ auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) auswirken, da Suchmaschinen wie Google die Verweildauer und die Absprungrate als Indikatoren für die Qualität einer Website verwenden.
4. Negative psychologische Auswirkungen
Clickbait kann auch negative psychologische Effekte auf die Nutzer haben. Studien haben gezeigt, dass Clickbait-Überschriften bei den Lesern Stress und depressive Stimmungen auslösen können, insbesondere wenn die Inhalte enttäuschend oder beunruhigend sind.
5. Verbot und Regulierung durch Plattformen
Viele Plattformen wie Google und YouTube haben Richtlinien eingeführt, die die Nutzung von Clickbait einschränken oder verbieten. Dies bedeutet, dass Inhalte, die als Clickbait eingestuft werden, entfernt oder herabgestuft werden können, was die Sichtbarkeit und Reichweite der Inhalte erheblich beeinträchtigen kann.
6. Kurzfristige Vorteile, langfristige Nachteile
Obwohl Clickbait kurzfristig zu einem Anstieg des Traffics führen kann, sind die langfristigen Nachteile oft schwerwiegender. Die Nutzer könnten das Vertrauen in die Plattform verlieren und sich anderen, vertrauenswürdigeren Quellen zuwenden, was zu einem langfristigen Rückgang des Traffics und der Einnahmen führen kann.
Clickbaiting kann zwar kurzfristig effektiv sein, um Traffic zu generieren, aber langfristig erhebliche Nachteile mit sich bringen, die die Benutzererfahrung, die Glaubwürdigkeit und die SEO-Leistung einer Website negativ beeinflussen können.
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Bilder via dalle-e & Agentur Gerhard