Führung Beyond Digital

Im Podcast „Chefgespräch – Erfolgreich Alpha“ der Wirtschaftswoche interviewt Elisabeth Niejahr den Buchautor und Professor für Digital Leadership Florian Feltes.

Mensch befähigen und unterstützen

Als zentraler Aspekt des „New Work Leadership“ sieht Florian Feltes den Menschen im Zentrum der Führung, und damit verbunden die Sinnfrage als zentrales Thema: „Warum soll jemand mit mir die Reise machen, warum wollen wir etwas erreichen?“. Er plädiert für die moderne Führungskraft als Service-Provider, die dafür zuständig ist, dass die Mitarbeitenden einen guten Job machen können – und dies entsprechend durch die eigene Arbeit ermöglicht.

Es steht im Gegensatz zur alten Management-Denke, bei der es darum geht, dafür zu sorgen, dass die Dinge richtig getan werden – mit entsprechendem Fokus auf Ziele, Prozesse und Strukturen. In dieser alten Denkweise wird der Mensch als „Human Ressource“ gesehen. Es wird dabei vor allem der Frage nachgegangen, wie mit der vorhandenen Ressource am effektivsten ein Ziel zu erreichen ist.

Miteinander reden und Warum-Frage klären

Florian Feltes sieht als wichtigste Maßnahme zum Wandel zu New Work und moderner Führung das „miteinander reden anstelle übereinander reden“. Alle Betroffenen an einen Tisch zusammenzubringen und miteinander sprechen. „Wo wollen wir hin, warum gibt’s uns und was wollen wir gemeinsam erreichen?“, sind die wiederkehrenden großen Fragen mit dem Team, die es zu besprechen gibt.

Permanent in der Beta-Phase

Er spricht auch an, dass viele Unternehmen noch immer in der ersten Version ihrer Entwicklung seien. Erfolgreiche Unternehmen in der digitalisierten Welt sind jedoch Organisationen, welche im permanent gewollten „Beta“-Stadium seien, und sich darum permanent weiterentwickeln. Nie fertig, immer im Testlauf.

Die klassische Top-Down-Führung führe dazu, dass dies nicht möglich sei und dazu auch die Menschen in der Organisation nicht permanent weiterentwickeln – wollen und können. Sie werden durch die hierarchische Führung entmündigt und verlernen das selbstverantwortliche Arbeiten. Dadurch verlernen sie auch das Spielen und Probieren, und die vielgepriesene Fehlerkultur der neuen Tech-Konzerne wird unmöglich. Jedes Unternehmen will jedoch mündige Mitarbeitende und sollte darum die Lernarbeit einführen und ermöglichen: Loslassen bei den Führungskräften, und Wiedererlernen der Selbstständigkeit bei den Mitarbeitenden.

Menschenfreunde als zukünftige Führungskräfte

Als Schlüsselqualifikation der Führungskraft im digitalen Zeitalter sieht er die Frage: Bin ich Menschenfreund oder nicht? Bisher waren Führungskräfte vor allem Karrieren-orientiert, und nicht Menschen-orientiert. Die Führungskräfte der Zukunft seien identifizierende, inspirierende und intellektuell spiritualisierende Menschen, welche Mitarbeitende fordern und fördern, und eine Gruppe von Menschen optimal zusammenstellen und leiten können. Dabei beschäftigen sie sich vor allem mit der Frage: Wen habe ich vor mir und was braucht diese Person.

Dies korrespondiert auch mit dem großen Unterschied in der Ausrichtung von Unternehmen: „Was kann ich machen, aus dem was ich habe“ anstelle von „Was muss ich machen, dass ich in 5 Jahren das erreiche, was wir wollen“.
Diese Ansätze sind auch unserer Meinung nach die Schlüssel des Erfolges in der Welt in und nach der Digitalisierung – Beyond Digital – in der die Welt noch schneller, volatilerer und dadurch unplanbarer sein wird.

Das Interview als Podcast zum Nachhören Photo by CoWomen on Unsplash

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