Die Blue Ocean Strategy ist ein innovativer Ansatz, der Unternehmen hilft, sich aus dem intensiven Wettbewerb bestehender Märkte zu befreien und stattdessen völlig neue Märkte zu erschließen. Diese Idee wurde in den 2000er Jahren bekannt und bietet eine spannende Alternative zu klassischen Wettbewerbsstrategien. Doch wie funktioniert die Blue Ocean Strategy genau?
Wettbewerb hinter sich lassen und neue Märkte erschließen
Die Blue Ocean Strategy wurde von W. Chan Kim und Renée Mauborgne entwickelt. Beide sind Professoren für Strategie am INSEAD, einer der führenden Business Schools weltweit. Ihr Buch „Blue Ocean Strategy“, das 2005 veröffentlicht wurde, brachte den Ansatz einem breiten Publikum näher und wurde zu einem internationalen Bestseller.
Die beiden Autoren wollten eine Alternative zu den oft destruktiven, wettbewerbsorientierten Ansätzen entwickeln, die viele Märkte dominieren.
Blue Ocean Strategy: Durch Differenzierung und Wertinnovation zu unentdeckten Märkten
Die Blue Ocean Strategy basiert auf der Idee, dass Unternehmen nicht um Marktanteile in bestehenden Märkten (rote Ozeane) kämpfen sollten, sondern stattdessen nach neuen, unerschlossenen Märkten (blaue Ozeane) suchen sollten. Dies gelingt durch eine Kombination aus Differenzierung und Kostenführerschaft, um neue Nachfrage zu generieren.
Der Ansatz umfasst mehrere Schritte, darunter die Identifikation von ungenutztem Potenzial, die Schaffung eines neuen Wertversprechens und die Entwicklung einer neuen Marktstrategie, die sich auf die Bedürfnisse von Nicht-Kunden konzentriert.
Ein zentrales Werkzeug der Blue Ocean Strategy ist die sogenannte Strategie-Leinwand, mit der Unternehmen bestehende Wettbewerbsfaktoren visualisieren und neue Dimensionen der Wertschöpfung erschließen können. Ziel ist es, einen Wertinnovationsprozess zu schaffen, der sowohl das Angebot als auch die Kostenstruktur neu definiert.
Neue Wachstumspfade für Unternehmen in stagnierenden Märkten
Die Blue Ocean Strategy eignet sich besonders für Unternehmen, die sich in stagnierenden Märkten befinden und nach neuen Wachstumsmöglichkeiten suchen. Sie zielt darauf ab, sich vom Wettbewerb abzuheben und neue Kundengruppen zu erschließen.
Statt sich auf existierende Nachfrage zu konzentrieren, geht es darum, neue Nachfrage zu schaffen und Märkte zu definieren, in denen der Wettbewerb keine Rolle spielt. Kernbereiche der Anwendung sind vor allem Unternehmen, die sich durch Innovationen abheben und Differenzierung schaffen möchten.
Welche Vor- und Nachteile hat der Ansatz?
Vorteile:
- Keine direkte Konkurrenz: Unternehmen agieren in neuen Märkten, in denen der Wettbewerb kaum oder gar nicht vorhanden ist.
- Innovationsfördernd: Der Ansatz fördert kreatives Denken und Innovation, um neue Märkte zu schaffen.
- Differenzierung: Die Blue Ocean Strategy bietet eine klare Differenzierung, indem sie sich auf bisher unberührte Märkte und Kundengruppen konzentriert.
Nachteile:
- Hohe Unsicherheit: Die Erschließung neuer Märkte birgt viele Unsicherheiten, da es keine historischen Daten oder Erfahrungen gibt, auf die man zurückgreifen kann.
- Ressourcenintensiv: Die Entwicklung neuer Märkte kann hohe Investitionen in Forschung, Marketing und Entwicklung erfordern.
- Schwierige Umsetzung: Die Identifikation eines echten blauen Ozeans ist nicht immer einfach, und die Umsetzung erfordert oft einen Kulturwandel innerhalb des Unternehmens.
Welche Rolle spielt dieser Ansatz in einer digital geprägten Welt?
In einer digital geprägten Welt spielt die Blue Ocean Strategy eine besonders wichtige Rolle, da digitale Technologien Unternehmen die Möglichkeit geben, neue Märkte schneller zu identifizieren und zu erschließen. Die Digitalisierung ermöglicht es, neue Kundensegmente gezielt anzusprechen und bestehende Branchenstrukturen zu durchbrechen.
Viele erfolgreiche digitale Geschäftsmodelle, wie etwa Netflix oder Airbnb, haben durch die Schaffung von blauen Ozeanen Märkte erschlossen, die zuvor nicht existierten.
Der Ansatz eignet sich auch, um in gesättigten digitalen Märkten neue Nischen zu finden und innovative Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, die bestehende Wettbewerber nicht anbieten.
Strategieansätze im Überblick: Von Lean Startup bis zur Balanced Scorecard
- Lean Startup: Entwickelt von Eric Ries, ermöglicht schnelles Experimentieren und Risikominimierung durch den „Build-Measure-Learn“-Zyklus. Ideal für Startups und innovationsgetriebene Unternehmen. Mehr erfahren zum Konzept Lean Startup.
- Blue Ocean Strategy: W. Chan Kim und Renée Mauborgne zeigen, wie Unternehmen durch Differenzierung neue Märkte erschließen können, anstatt im Wettbewerb zu kämpfen. Mehr erfahren zum Konzept Blue Ocean Strategy.
- OKR: Ein Framework zur Zielsetzung von Andy Grove, bekannt gemacht durch John Doerr, das Unternehmen auf ambitionierte, gemeinsame Ziele fokussiert. Mehr erfahren zum Konzept OKR.
- Design Thinking: Iterativer Ansatz von IDEO und David Kelley, der nutzerzentrierte Lösungen in der Produktentwicklung fördert. Mehr erfahren zum Konzept Design Thinking.
- Balanced Scorecard: Entwickelt von Kaplan und Norton, kombiniert finanzielle und nicht-finanzielle Kennzahlen für ganzheitliche Unternehmenssteuerung. Mehr erfahren zum Konzept Balanced Scorecard.
- Strategie: Ursprung, Entwicklung und moderne Anwendung. Mehr zum Thema Strategie.
Mehr zum Thema Digital Business Innovation:
- Lean Startup: Der agile Ansatz für Innovationen
- Blue Ocean Strategy: Märkte ohne Konkurrenz entdecken
- OKR (Objectives and Key Results): Ein moderner Strategieansatz im Fokus
- Design Thinking: Kreative Problemlösungen im Fokus
- Balanced Scorecard: Mehr als nur Zahlen im Fokus
Bilder via dalle-e & Agentur Gerhard