Der anonyme Koch-Blogger Claudio Del Principe im Interview

Nachdem wir unsere Foodblogger-Studie fertiggestellt hatten, dachten wir uns, jetzt haken wir nochmals bei einigen Foodbloggern und Foodbloggerinnen nach. So bekommen die Statistiken und analytischen Auswertungen Gesichter mit Geschichten dahinter. Wir fangen mit dem großartigen Claudio Del Principe an. Seines Zeichens Autor von anonymekoeche.net. Fragen gab’s natürlich à la Carte – was sonst.

Claudio, mit Anonyme Köche bloggst Du als Mann in einer eher weiblich geprägten Food-Blogosphäre. Bloggen Männer anders über Essen als Frauen oder ist Foodbloggen genderneutral?

Ich blogge nun seit 2007 und kenne mindestens so viele Männer wie Frauen, die lesenswerte Foodblogs betreiben. Neben all den honigsüssen Cupcake-Bäckerinnen und Hardcore-Grillern interessieren mich vor allem Autoren und Autorinnen, die sich kulinarischen Themen leidenschaftlich und fundiert widmen. Da braucht es weder coole Mackerposen noch Genderhysterie

Was hat Dich zum Bloggen gebracht? Gab es einen initialen Beweggrund?

Es war reine Notwehr. Mein Umfeld hatte es satt, ständig mit meinen Gedanken rund ums Kochen gefüttert zu werden. Ich habe den Blog als Ventil für meine Leidenschaft gestartet – und damit sehr viele Gleichgesinnte angesprochen.

Es gibt kaum Foodblogger/innen, die vom Bloggen leben können. Laut unserer Foodblogger-Studie verdienen lediglich 5% der Blogger/innen über 1.000€. Ist Geld auch eine Motivation für Dich, um Deine kulinarischen Meisterwerke zu präsentieren?

Nein. Ich halte meinen Blog bewusst frei von Anzeigen, Bannern, Affiliate-Links, Produktverlosungen und ähnlichen Werbemaßnahmen. Dafür finden mich viele Auftraggeber als freischaffenden Texter und Food Writer über den Blog. Das passt.

Blogger Relations sind ja so eine Sache. Viele Unternehmen wissen noch nicht so genau wie sie Blogger/innen ansprechen sollen. Was war Deine ungeschickteste Anfrage?

Die gibt es jede Woche, etwa in der Art: „Hallo Foodblogger. Hier hast du einen Text und Bilder. Wir sind eine mega wichtige Company und unser Content ist reines Gold für dich. Poste unseren Beitrag und du bekommst ganz viele Follower.“ Muss jeweils kurz schmunzeln, bevor ich das Mail lösche. Fairerweise muss man sagen, dass die meisten Anfragen mittlerweile professionell daherkommen, sprich: Persönliche Anrede, Thema das zum Blog passt, angemessene Entschädigung.

Liest Du selbst andere Foodblogs? Wo holst Du Deine Inspirationen her?

Leider viel zu wenig! Es gibt immer mehr Foodblogs mit inspirierenden Rezepten, praktischem Fachwissen und wahnsinnig schönen Fotos. Allein mir fehlt die Zeit, um alle zu lesen.

Dein Lieblingsrezept (Hauptspeise)?

Nenne eine Zahl zwischen 0 und 100. Im Ernst, ich kann mich unmöglich auf eines beschränken, sorry.

Welche Küchensünde begehst Du immer wieder?

Ich denke, die gröbsten Sünden sind ausgemerzt. Aber ich versuche jeden Tag, jeden noch so kleinen Kochschritt noch etwas besser zu meistern. Und fast täglich habe ich ein kleines Aha-Erlebnis und freue mich, wenn etwas noch besser gelingt als zuvor.

Mit welchem Unternehmen würdest Du gerne in der Küche stehen? Hast Du einen Lieblingssponsoren?

Ich „stehe“ so zu sagen täglich mit meinen Kunden und Auftraggebern in der Küche, wenn auch meistens nur theoretisch: Ich schreibe über und für Gastronomen, Köche, Produzenten, Händler oder Hersteller und entwickle Rezepte oder kulinarische Texte. Je mehr meine Berufung zum Beruf wird, desto glücklicher macht mich das.

Lieber Claudio, vielen Dank für das Interview. Es war uns ein Vergnügen! Übrigens, Kochbücher gibt’s von Claudio auch. Für Texte außerhalb des Blogs ist Claudio ebenfalls zu haben.

Grüezi & hoffentlich auf bald!

PS: Für das Foto bedanken wir und bei Claudio & Marion (Bildnachweis: © Marion Nitsch)

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